Die Beschaffung macht ca. 20% des Bruttoinlandsprodukts des Vereinigten Königreichs aus. Nach dem Vote die EU zu verlassen, ist es nicht irrelevant die Frage zu stellen, wie die Regulierungen sich verändern und welchen Einfluss diese Veränderungen auf die britische Wirtschaft haben werden. Bevor das Vereinigte Königreich Teil der EU war, galten Käufer in öffentlichen Beschaffungsverfahren als unnachgiebig und restriktiv. Seitdem wurde eine radikale Transformation des öffentlichen Auftragswesens angestrebt. Die weniger restriktiven Regulierungen der EU wurden zum Leitmotiv um den Wettbewerb anzukurbeln, mehr für sein Geld zu erhalten, sowie Sozialleistungen und Innovationen zu garantieren. Versuche wie der „National Innovation Plan“ der Regierung, um Innovationen auf Basis von öffentlichen Vorschlägen und Debatten zu fördern, begannen das öffentliche Auftragswesen als Kategorie miteinzubeziehen. Teil der EU zu sein, ermutigte Großbritannien die Sozialhilfe mit Hilfe von Innovationen und liberaleren Regulierungen zu verbessern.
In Hinsicht auf den Brexit ist unsere Hauptfrage somit: Wird das Vereinigte Königreich die Regulierungen auf Vor-EU-Zeit zurücksetzen oder wird es versuchen ein ähnliches Regime wie das, das es verlassen will, zu etablieren? Diejenigen, die den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Bürokratie der EU befürworten, sind für eine weniger komplexe Methode, um die Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen und Arbeit zu befriedigen, sowie die Grundversorgung zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz wird es sich hierbei um eine Minderheit handeln. Zieht man die Auswirkungen des Referendums in Betracht, so wird es sich bei einer Reform des Vergaberechts sicher nicht um einen der dringendsten Punkte auf der Regierungsagenda handeln. Auf kurze Sicht ist daher damit zu rechnen, dass das Vereinigte Königreich die alten Regulierungen beibehalten wird, um internationale Einkäufe zu regulieren.
Die Zukunft jedoch ist ungewiss. Das spüren auch die Auftraggeber in der Branche. In den Wochen nach dem Referendum ist die Zahl der Ausschreibungen nach Daten von Building Radar bereits um 9,6% zurückgegangen. Dies kann sicherlich noch nicht als isolierter Trend aufgefasst werden. Hierfür müssen auch Langzeitdaten betrachtet werden. Dennoch ist es ein interessantes Indiz in welche Richtung sich auch die Bauindustrie entwickeln kann.
Auch in der Zukunft ist schwer vorstellbar, dass sich die Regulierungen stark verändern werden, da das Vereinigte Königreich auch weiterhin in Verbindung mit der EU stehen wird und sich somit an die dort bestehenden Vergabevorschriften anpassen muss. Zusätzlich wird die Regierung an einer nachhaltigen Entwicklung der Beschaffung interessiert sein, die nur dann möglich ist, wenn Handelshemmnisse eliminiert, Innovationen gefördert und der Wettbewerb angekurbelt werden.
Wir denken und hoffen daher, dass die Gesetzgebung auch in Zukunft liberal bleiben wird, um ein nachhaltiges innovatives Wachstum der Beschaffung zu fördern. Unsere Plattform ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Globalisierung, Innovation und einer freien Marktwirtschaft. Wir haben uns dazu verschrieben, das Wirtschaftswachstum zu fördern, indem wir jedem Wissen zur Verfügung stellen und somit die Ressourcenallokation in der Bauindustrie verbessern.