Nachhaltigkeit im Bauwesen: die grüne Revolution
- Höhere Baukosten werden mit geringen Betriebskosten belohnt.
- Die Wohn- und Arbeitsqualität in Green Buildings ist sehr hoch.
- Nachhaltiges Bauen belebt das Stadtbild und schützt die Landschaft.
Den Energie- und Ressourcenverbrauch minimieren, den Flächenverbrauch reduzieren und die Natur durch ein Gebäude während des gesamten Lebenszyklus‘ (Bau, Nutzung und Rückbau) möglichst wenig belasten: Das sind die drei bedeutenden Säulen des ökologisch nachhaltigen Bauens. Aus dieser Perspektive wird die Gebäudequalität hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt beurteilt.
Nachhaltiges Bauen umfasst somit alle Bereiche von der Wahl des Grundstücks über die Architektur und Energie-, Wasser-, Materialeffizienz, den Betrieb, die Instandhaltung sowie Abfallvermeidung bis hin zum ressourcen-effizienten Betrieb und schließlich der Dekonstruktion nach einer Nutzungszeit von 50 – 100 Jahren.
„Nachhaltig“ heißt jedoch nicht nur „öko“. Denn „Green Buildings“ sind „smart“: In grünen intelligenten Gebäuden sorgt umweltfreundliche sowie automatisierte Hightech für die effiziente Nutzung von Energie und Ressourcen sowie eine angenehme Atmosphäre mit hoher Lebensqualität und Produktivität.
Früher normal – heute eine Entscheidung für die Zukunft
Einstmals war nachhaltiges Bauen aufgrund der verfügbaren Baustoffe selbstverständlich. Dann kamen neue Materialien und Verfahren, die zunehmend als belastend für Mensch und Umwelt wahrgenommen wurden. Das Ideal, (wieder) ökologisch nachhaltig zu bauen, kam in den 1970er Jahren auf. Treiber war joch nicht nur der populär werdende Naturschutzgedanke in eher subkulturellen Kreisen; auch der Schock der Ölkrise brachte neue Methoden einer alternativen Energieerzeugung in den Fokus.
Was unter anderem aus purem Pragmatismus heraus entstand, wird heute zunehmend zu einem gesellschaftlichen Anspruch. Denn ein Handeln gemäß den Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) erhöht für die heutigen Generationen die Lebensqualität – und erhält für zukünftige Generationen eine Welt voller Vielfalt.
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Die Bedeutung des nachhaltigen Bauens beschreibt das „Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat“ so: „Die nachhaltige Entwicklung besitzt weltweit als Leitbild für die Zukunft eine herausragende Bedeutung. Das Bauwesen nimmt dabei eine besondere Stellung ein, weil es wesentliche Bedürfnisse des Menschen wie Wohnen und infrastrukturelle Bedürfnisse befriedigt und zugleich große wirtschaftliche und für die Umwelt relevante Aufwendungen damit verbunden sind.“
Die entscheidenden Faktoren und Effekte des nachhaltigen Bauens
1. Energie aus Solarzellen
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau
4. Nachhaltige Baustoffe
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen
1. Die Kraft der Sonne: Ökologisch nachhaltige Energie aus Solarzellen
Die Sonne: ein Superkraftwerk. Naheliegend, diese kostenlos zu uns geschickte Energie zu nutzen. Daher fangen auf einer zunehmenden Anzahl von Eigenheimdächern funkelnde Solarzellen die Vorstufe des umweltfreundlich gewonnenen Stroms ein. Deutlich gesunkene Produktionskosten und Subventionen haben diesen Trend sehr begünstigt. Parallel dazu wächst das Bewusstsein hinsichtlich des nachhaltigen Bauens. Designer und Bauträger nutzen beispielsweise verstärkt Recycling, wählen länger haltbare und regenerative Materialien, setzen auf effizientere Isolierung und reduzieren die Umwelteinflüsse an Baustellen.
2. Gebäude werden Energie-Selbstversorger
Der nächste Level: Nachhaltige Gebäude, die Energie nicht nur hinzugewinnen, sondern vielmehr Energie-autark sind. Das ist sozusagen der Gold-Standard eines Green Buildings, bei dem von einem vollkommen klimafreundlichen Gebäude aufgrund nachhaltiger Architektur gesprochen werden kann. Das gelingt mit Photovoltaik-Zellen, die in eine Fassade eingefasst sind oder als transparente Module für Fenster sowie Oberlichter verwendet werden. Und Windkraftwerke auf Wolkenkratzern nutzen den dort vorherrschenden beinahe konstanten Luftstrom.
3. Kooperieren beim klimaneutralen Bau
Selbstversorgende, nachhaltige Gebäude entstehen in Kooperation zwischen Industrie, Immobilienentwicklern und öffentlichen Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Auf dieser Basis konzipierte nachhaltige Gebäude übertreffen oftmals alle drei Grenzwerte für den LEED Platin-Status. Unter anderem durch die Integration erneuerbarer Energiequellen in die Gebäudestruktur, intelligente und sehr energieeffiziente Verteilungssysteme für Beheizung und Abkühlung sowie Vorrichtungen für natürliche Luftströme im Gebäude statt Klimaanlage.
4. Hochentwickelte nachhaltige Baustoffe
Die Idee der Nachhaltigkeit hat alle Industrien erfasst und transformiert diese in High-Tech-Innovatoren. So auch die Bauindustrie. Relevant für die Entscheider bleibt jedoch stets der Kostenfaktor, vor allem bei kommerziell genutzten Gebäuden. Denn traditionelle Baumethoden sind meist weitaus günstiger. Wettbewerbsfähig bleiben grüne Bauunternehmen durch spannende Innovationen. Ein gutes Beispiel dafür sind Phasenwechselmaterialien für die Isolierung. Im Gegensatz zu herkömmlich dafür verwendeten Materialien, die den Strom von Wärme durch Lufttaschen und Fasermaterialien aufhält, absorbieren Phasenwechselmaterialien Wärme und geben sie wieder ab, indem sie zwischen flüssigem und festem Zustand alternieren.
Eine andere erwähnenswerte Entwicklung sind biologisch abbaubare Materialien. Zwar sind recycelte Produkte ein guter Anfang, wahrhaft umweltfreundliche Materialien müssen jedoch aufgrund ihres natürlichen Ursprungs rückstandslos und schadstofffrei abbaubar sein. Beispiele dafür sind biologisch abbaubare Farben mit Milchproteinen, Calcium und natürliche Mineralien oder Isolations-Material aus Hanf.
Nachhaltiges Bauen mit Holz
Doch es müssen nicht immer neu entwickelte Materialien sein. So wie uns die Sonne ihr Licht liefert, gibt es in der Nähe fast jeder Baustelle Wälder. Holz als Baustoff ist gleich aus mehreren Gründen ideal für den Bau nachhaltiger Gebäude. Denn der nachwachsende Rohstoff ist währen seines Wachstums entscheidend für unsere Atemluft. Später im Bauwesen genutzt, hat Holz zahlreiche positive Effekte; allerdings vorausgesetzt, es stammt aus der einheimischen Waldwirtschaft, nur dann sind die Transportwege kurz.
Vorteilhaft ist der geringe Energieaufwand für Bereitstellung und Aufbereitung des Materials. Vor allem: Wenn Holzprodukte am Ende ihrer Lebensdauer energetisch verwertet werden, können sie mehr klimaneutrale Energie liefern, als zur Herstellung verbraucht wurde. Holz ist flexibel einsetzbar, entweder massiv oder als Verbundwerkstoff. Es weist bei niedrigem Eigengewicht eine hohe Zug- sowie Druckfestigkeit auf und erlaubt den Bau hoch wärmedämmender Gebäudehüllen mit geringen Wandstärken. Echte Nachhaltigkeit fußt auf ökologischen Materialien, Langlebigkeit sowie Regionalität der Baustoffe – und führt letztlich neben oder gerade durch die ökologischen Faktoren zu mehr Wohngesundheit. So ist ein Haus zukunftsfähig und damit werthaltig.
5. Die Zukunft für nachhaltiges Bauen
Nachhaltiges Bauen zielt darauf ab, eine hohe ökologische Qualität durch angemessene Bauweisen sicherzustellen. Konventionelles Bauen ist durch große Energie- und Stoffströme geprägt. Nachhaltiges Bauen reduziert sehr bewusst die dadurch entstehenden negativen Effekte und schützt so das Ökosystem. Das hohe Innovations-Potenzial aller beteiligten Industrien begünstigt die positiven Effekte. Die Prinzipien des nachhaltigen Bauens sollten jedoch nicht nur bei Neubauten umgesetzt werden, sondern auch bei der Modernisierung im Bestand.
Technologien für die saubere Energiegewinnung, leistungsfähige und abbaubare Materialien sowie High-Tech für die intelligente Gebäudesteuerung schützen nicht nur unseren Planeten, sondern – mit Weitsicht betrachtet – auch das Budget. Immer mehr Projektentwickler erkennen und schätzen beispielsweise die geringeren Lebenszykluskosten der nachhaltigen Gebäude.
Soziokulturelle Aspekte
Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten des nachhaltigen Bauens sind die soziokulturellen Auswirkungen eines Gebäudes bedeutend. Denn ein Bauwerk ist stets im städtebaulichen bzw. landschaftsräumlichen Zusammenspiel zu betrachten. Auch andere, funktionale und den Menschen berührende Aspekte sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Und: Bei baulichen Maßnahmen im Bestand ist ein denkmalpflegerischer Ansatz zu verfolgen.
Zertifizierung nachhaltiger Gebäude
Einer der Anbieter von Zertifizierungssystemen für nachhaltiges Bauen ist die „Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.“. Sie bietet eine internationale Zertifizierung an, die der objektiven Beschreibung und Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden und Quartieren dient. Betrachtet wird hierfür der vollständige Gebäudelebenszyklus. Der Vorteil für Bauherren, Betreiber und Nutzer: Sie profitieren von besserer Bauqualität, geringeren Betriebskosten, höheren Vermarktungschancen, geringerem Leerstand, höherem Marktwert und höheren Mieterträgen. Nicht zu vernachlässigen ist der positive Imagegewinn für Eigentümer und Nutzer.
Nachhaltiges Bauen ist viel mehr als eine kurzfristige Mode. Unser Planet verlangt nach dieser Umbesinnung – und wir Menschen führen in nachhaltigen Gebäuden ein schöneres Leben. Apropos: Lesen Sie doch gleich weiter, welche positiven Effekte Dachbegrünung für Mensch und Umwelt hat.
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